Die Ortschaft Völs kann auf eine lange Tourismusgeschichte zurückblicken. Bereits ab dem 16. Jahrhundert verbrachten z.B. die Herren von Khuepach aus Bozen die heißen Monate in Völs und kauften für die „Sommerfrische“ zwei Anwesen, die Höfe Schlun und Zimmerlehen.

Ein grundlegendes Ereignis für die touristische Entwicklung Südtirols war zweifellos die Eröffnung der Eisenbahnlinie über den Brenner im Jahre 1869. Auch in Völs stieg dadurch die Anzahl der „Sommerfrischler“, besonders in den Ortsteilen St. Konstantin und Zann. Doch neben diesen wurden von den Dolomiten – hier vom Schlern mit der Seiser Alm – auch die Alpinisten und Wanderer angelockt. Im Jahre 1903 wurde der Verschönerungsvereinverein gegründet, der später in (Fremden-)Verkehrsverein umbenannt wurde und heute Tourismusverein heißt; er ist heute mit den drei Verkehrsvereinen in der Nachbargemeinde Kastelruth zu einem Marketing-Verband zusammengeschlossen. Aus dem Jahr 1911 stammt der älteste Ortsprospekt.

Diese frühe Blütezeit des Tourismus wurde durch den Ersten Weltkrieg abrupt abgebrochen. Erst als im Jahr 1949 der Fremdenverkehrsverein Völs neu gegründet wurde und dann Völs im Jahr 1953 durch eine neue Straße besser erschlossen wurde, erlebte der Fremdenverkehr allmählich einen neuen Aufschwung. Seit den 70er Jahren kann man auch in Völs von einer Blütezeit des modernen Tourismus sprechen, wobei dieser in der örtlichen Wirtschaft eine beherrschende Rolle spielt.

Folgende Eckdaten aus den Jahren 1997 und 2007 mögen die touristische Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit veranschaulichen. 1997 registrierte das Statistikamt 263.087 Nächtigungen bei 42.647 Ankünften, was eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 6,17 Tagen ausmachte. Im Jahr 2007 wurden 297.853 Nächtigungen bei 53.040 Ankünften gezählt, womit die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf 5,62 Tage absank. Gegenwärtig zählt Völs 75 gastgewerbliche Beherbergungsbetriebe verschiedener Kategorie und Art (u.a. drei 4-Sterne-Hotels, sechs 3-Sterne-Hotels, andere Gasthöfe) weiters Ferienwohnungen, Privatzimmer, Urlaub am Bauernhof, Campingplatz, Schutzhaus am Schlern. – Diese Betriebe haben insgesamt ca. 2.300 Betten; das bedeutete für 2007 eine durchschnittliche Auslastung von 130 Tagen bzw. 35 Prozent und ein Verhältnis von 0,71 Fremdenbetten je Einwohner.

Neben den Beherbergungsbetrieben hat in Völs auch die Gastronomie eine lange Tradition, einen guten Ruf und touristische Bedeutung; Völs ist nämlich zu (fast) jeder Jahreszeit auch ein beliebtes Naherholungsgebiet und Wandergebiet für Tagesausflügler aus der Umgebung; dies gilt besonders für die Örtlichkeiten Völser Weiher, Tuff-Alm, Hofer-Alpl und Schlern.

Demnach hat es Völs vermieden, eine so genannte Touristenhochburg zu werden; vielmehr bemüht man sich bewusst und erfolgreich um einen naturnahen, sanften Tourismus, der die landschaftlichen und kulturellen Werte schätzt und bewahrt.

(Dr. Hermann Vötter)

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